Hallo zusammen,
ich bin neu, wollte aus diversen Gründen mal HardlinkBackup testen, weil ich bisher immer nur Images per Windows Bordmittel erstelle, und werde euch mit meinem Feedback nerven:
1. Großartige Oberfläche!
Ich weiß, Thema Backup, Zuverlässigkeit, Effizienz, Labersülz, aber ich muss gestehen, ich bin ja auch noch unentschlossen, was so aus Windows 8, Kacheln und haste nicht gesehen wird und ich war sehr skeptisch, als ich gelesen habe, dass die 2er Version der Anwendung schon darauf optimiert ist. Aber sie bedient sich großartig, ich finde sie sehr hübsch und absolut übersichtlich. Da könnte man glatt neidisch werden und sich für die eigenen Anwendungen auch eine aktuelle IDE wünschen. 😉
2. Unicodefehler bringen Anwendung zum Absturz
Ich habe vorhin testweise einen Backupsatz konfiguriert, in dem ich einfach meine beiden Laufwerke C: und D: inkludiert habe und mal sehen wollte, was passiert. All zu viel war das nach anfänglichem Kopieren dann aber leider nicht, sondern das Backup wurde mit nachfolgenden Fehlermeldungen abgebrochen:
[14:37:37.63] MSG: Copy "C:\$Recycle.Bin\S-1-5-21-4025899922-617837400-3704406327-1000\.???000300000003053fb4b45083908495c6" to "F:\2012-11-15_14.33\C\$Recycle.Bin\S-1-5-21-4025899922-617837400-3704406327-1000\.???000300000003053fb4b45083908495c6"
[14:37:37.66] ERR: System.ArgumentException: Ungültiges hohes Ersatzzeichen (0xDC63). Ein hohes Ersatzzeichen muss einen Wert im Bereich (0xD800 - 0xDBFF) aufweisen.
Ich habe zwei Benutzer auf dem Rechner und beide hatten einen leeren Papierkorb, das müsste also irgendwas von Windows sein. Da ich gelesen habe, dass das Programm mittlerweile die Unicode-API nutzt, hätte ich eigentlich erwartet, dass es mit solchen Zeichen keine Probleme gibt, denn Windows kann ja auch nichts anderes, als intern mit Unicode arbeiten.
Was ich aber eher noch ungünstiger fand war, dass in diesem Fall die GUI keinerlei Rückmeldung zu dem Problem geliefert hat, sondern einfach alle Dialoge, also Dateisuche und Kopierfortschritt, einfach aufgehört haben. Ich habe das Backup dann irgendwann abgebrochen, die Anwendung war der Meinung, es läuft noch, und kurz danach hat sich die GUI auch komplett von selbst beendet, ohne, dass ich sie beendet habe. Sieht für mich so aus, als würden manche Exceptions weiter nach oben durchschlagen, als sie vielleicht sollten.
3. Sicherung offener Dateien
Wie andere hier im Forum habe auch ich ein Problem mit der Art, wie mit offenen Dateien umgegangen wird, auf die HardlinkBackup trotz Administratorrechten keinen Zugriff bekommt. Ich sichere immer mit allen Programmen offen, weil die meisten meiner Anwendung nicht exklusiv locken und ich es von Windows, welches ja mit Schattenkopien arbeitet, so gewohnt bin. Von meine letzten Versuchen ist HardlinkBackup jetzt aber immer an irgendwelchen Fehlern bei der Sicherung von Dateien gescheitert, die ich eigentlich ungern alle als Ausnahmen konfigurieren möchte, schon allein, weil man sie teilweise gar nicht kennen kann. Viele der im Log stehenden Dateien sind auch irgendwelche Sachen von Windows, auf die ich gar keinen Einfluss haben, ich kann auch nicht abschätzen, ob es 100 oder 100000 solcher Fehler zu ignorieren gibt. Eigentlich will ich sogar am liebsten auch nur diese Fehler ignorieren, andere nicht, denn wie Lupinho in anderen Beiträgen bereits geschrieben hat, bringt es wenig, richtig schwere Fehler nur zu loggen und trotzdem so zu tun, als wäre alles gesichert worden.
Wie sehen also die Pläne zur Nutzung von Schattenkopien zur Sicherung aus? Auf den Windows Servern gibt es die Anwendung diskshadow, mit der Shattenkopien vergleichsweise einfach über die Kommandozeile erzeugt werden können, ohne, dass man die API in die Anwendung integrieren muss. Man kann über diskshadow vorhandene Schattenkopien auch mounten und dann von diesen lesen. Ich habe so bereits per wbadmin erstellte Schattenkopien unter Windows 7 mounten können, man kann diskshadow also auch einfach unter Windows 7 nutzen, es gehört nur nicht zum Lieferumfang. Es könnte eine Möglichkeit sein, einfach an die Integration von Schattenkopien zu kommen: diskshadow mitliefern und per Kommandozeile nutzen. Je nach Legalität versteht sich...
Ein alternativer Vorschlag wäre, dass man die Konfiguration, nach wie vielen Fehlern abgebrochen wird, erweitert. Mir schweben zwei Möglichkeiten vor, die beide nicht soo aufwendig zu implementieren sein sollten:
Einerseits kann man 0 oder -1 als Konfiguration nutzen, um diesen Abbruch einfach grundsätzlich zu deaktivieren, von mir aus auch mit Warnung und allem Pipapo. Letztendlich ist es die Entscheidung des Anwenders, ich würde den Abbruch aber beispielsweise deaktivieren, so lange offene Dateien nicht vernünftig gesichert werden können und es mir die Konfiguration dessen, was gesichert werden soll, erleichtert.
Eine zweite, kompliziertere, aber bessere Möglichkeit wäre, die Option mit konkreten Fehlercodes zu verknüpfen, so dass man gezielt sagen kann, dass immer bei Fehlercode 0x80070020, der kommt, wenn Dateien nicht geöffnet werden sollen, der Abbruchzähler ignoriert werden soll oder aber, dass eben doch bei 1000 abgebrochen werden soll, bei allen anderen Fehlern aber schon bei 100 auftretenden und so. Leute wie ich könnten dann ganz gezielt einzelne Fehler ignorieren und die Anwender können das leicht selbst pflegen, wie Excludes bei den Dateien und Verzeichnissen, weil in den Fehlerlogs ja oft ein Fehlercode steht.
4. hohe CPU-Last
Bei meinen Tests habe ich durchweg eine sehr hohe CPU-Last festgestellt, zwischen 85 und 100%, für einen etwas betagten Core 2 Duo mit 2,4 GHz. Kommt das durch die Berechnung der Checksummen, die anscheinend immer durchgeführt wird, egal, ob man den Vergleich auf verschobene etc. Dateien aktiviert hat oder nicht, oder kommt das durch die Speicherung der Verzeichnisstruktur im XML? Das XML bei mir ist selbst nach einem Bruchteil der gesicherten Daten schon riesig, weil ich massenhaft Dateien und nur wenige richtige große Container wie VMs habe. Wenn ich das richtig sehe werden die gesicherten Dateien sogar an den richtigen Stellen im XML eingefügt, ich habe also überlegt, ob die reinen XML-Operationen nicht womöglich schon einen guten Teil der CPU-Last verursachen. Bei mir war die Datei schon ca. 18 MB groß, obwohl nur wenige Prozent meiner Daten gesichert waren. An ein Backup nebenbei ist so aber leider nicht zu denken, mein Eclipse lässt mich manchmal schon warten. 😉
5. Fazit
Abgesehen von dem Problem mit den offenen Dateien, weswegen ich derzeit auch erst mal bei Windows Backup bleiben werde, finde ich die Anwendung aber wirklich ausgesprochen gelungen. Was ich vom Funktionsumfang her gesehen habe und wie diese dem Benutzer zur Verfügung gestellt werden, sind wirklich Klasse. Ich habe mich extrem schnell zu Recht gefunden, es hat richtig Spaß gemacht, durch die Dialoge zu klicken, das Speicherformat lässt sich vernünftig konfigurieren, die Fehlersuche ist wegen leicht zugänglicher Dateien einfach, ein schönes Stück Software.
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